Was ist tiergestützte Therapie?
Eine tiergestützte Therapie (Tiertherapie) ist eine Methode und nicht mit einer eigenen Therapieform wie bspw. eine Gesprächstherapie zu sehen. Auch handelt es sich dabei nicht um einen Ersatz für eine Psychotherapie oder Pädagogik.
Die moderne Tiertherapie wurde Ende der 1960er Jahre begründet. Seitdem ist sie in einigen Ländern verbreitet und anerkannt.
Das Angebot richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.
Tiere, vor allem Hunde, sind oft Begleiter von Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen.
Der Kontakt, der zwischen Mensch und Tier in einer Tiertherapie entsteht, ist jedoch in keiner Weise mit dem vergleichbar, den man mit dem eigenen Haustier aufbaut. Bei der Tiertherapie steht der therapeutische Aspekt klar im Vordergrund. Die Unterschiede liegen hier vor allem in der Dauer, der Häufigkeit und dem Rahmen des Kontakts. Natürlich darf das eigentliche Ziel dabei nicht aus den Augen verloren werden.
Wem nützt eine solche Therapie?
Im Grunde genommen ist diese Art von Therapie für jeden Menschen eine Unterstützung. Erwachsene, Kinder und Jugendliche profitieren von der tiergestützten Therapie.
Tiergestützte Therapie in meiner Praxis
In meiner Praxis sind die Hunde eine echte Bereicherung für meine Patienten. Sie sind Begleiter, Ruhepol, Fixpunkt und Unterstützer. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen, bei denen ggf. sogar eine geistige oder körperliche Behinderung oder Beeinträchtigung vorliegt, sind Mailo und Bobby wahre Helden. Sie sind der Fixpunkt und nicht selten der Grund, warum sich meine kleinen Patienten so gut auf die Therapie konzentrieren können.
Mit den Hunden können einfache, für viele von uns alltägliche Handgriffe trainiert werden. Beispielsweise das Geben von Leckerlis oder die Fellpflege fordern die meisten Menschen nicht heraus. Sobald aber eine Einschränkung vorliegt, wird es zur Herausforderung. Mit den Hunden hingegen kann diese Tätigkeit spielend und mit einem klaren Ziel vor Augen ausgeführt und trainiert werden.
Die Hunde
Mailo (Bernersennhund und gr. Schweizersennhund) ist im Oktober 2020 geboren und hat im Dezember 2022 seine Ausbildung zum Therapiebegleithund bestanden. Bobby (gr. Schweizersennhund) ist im September 2022 geboren und befindet sich gerade in der Ausbildung zum Therapiebegleithund. Beide tragen enorm zu den Therapieerfolgen meiner Patienten bei.
Die Ziele
Die Ziele der Tiertherapie richten sich nach der Indikationsstellung, den individuellen Bedürfnissen, den Ressourcen und ggf. den vorhandenen Diagnosen des Patienten. Es lassen sich aber drei Wirkfelder definieren, auf die die Tiertherapie Einfluss hat:
1. Körperlich
2. Seelisch
3. Sozialer Effekt
Deswegen ist die Tiertherapie vor allem für Kinder und Jugendliche eine Bereicherung.
Zu den physiologischen Wirkungen einer Tiertherapie gehören vor allem die Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz. Der Kreislauf kann sich stabilisieren, die Muskeln entspannen sich und Spastiken klingen ab. Das Gleichgewicht der Patienten verbessert sich. Das Training mit den Hunden hat eine neuroendokrine Wirkung, das heißt, dass das Gehirn Endorphine ausschüttet. Die verschiedenen Aufgaben, die die Tiertherapie von den Patienten verlangt, wirkt motorisch aktivierend, gleichzeitig werden die Muskeln trainiert.
Auf der psychologischen Ebene hilft die Tiertherapie dabei, das Gedächtnis zu aktivieren, der Erhalt der sprachlichen Fertigkeit kann trainiert werden. Ebenfalls wird die Befindlichkeit stabilisiert. So finden Patienten bei den Tieren bspw. Zuneigung oder Trost, Nähe und Zärtlichkeit. Die Arbeit mit Hunden hilft dabei, das Stresslevel messbar zu senken und Ängste abzubauen. Mit der tiergestützten Therapie geht auch eine antidepressive und antisuizidale Wirkung einher, von der vor allem u.a. depressive Menschen profitieren.
Weitere Aspekte können, je nach Therapiebedarf, auch das wachsende Verantwortungsgefühl sein, denn der Patient baut eine Bindung zu dem Tier auf und ist auf eine Weise während der Therapiestunde für das Tier zuständig. Damit geht auch das Pflichtbewusstsein und die Rücksichtnahme einher. So lernen die Patienten, auf ihr Umfeld zu achten und für andere zu sorgen. Genauso zählen Punkte wie Freundschaft, soziale Kompetenz und die Sensibilität gegenüber Lebewesen damit einher.
Kosten und Krankenkasse
In Deutschland ist die Tiertherapie als alternative Heilmethode nicht anerkannt. Aus diesem Grund werden die Kosten von Dritten, sprich der Krankenkasse, nicht getragen. Die Patienten müssten demnach für die Kosten der Tiertherapie selbst aufkommen.
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